DIE ARBEITS­SCHUTZ­PFLICHTEN

Arbeitsschutz

Arbeitsschutz in einer alternden Gesellschaft

Deutschland altert: Das hat in allen Lebensbereichen vielfältige Auswirkungen, so auch in der Arbeitswelt. Aufgrund der älter werdenden Belegschaft müssen Unternehmer wesentliche Faktoren bei der Arbeitsplatzgestaltung anpassen, damit Beschäftigte gesund und motiviert bis zum Renteneintritt arbeiten können.

Für den Arbeitsschutz heißt es, sich künftig an den Möglichkeiten und Bedürfnissen aller Altersgruppen auszurichten. Im Fokus steht die menschengerechte Gestaltung der Arbeit. Nicht zuletzt gibt es deshalb auch eine Reihe gesetzlicher Forderungen hierzu.

Menschen altern unterschiedlich, generell vollzieht sich der Alterungsprozess vielschichtig. Leistungsmerkmale können sich verschlechtern, verbessern oder gleichbleiben. Muskuläre und motorische Fähigkeiten lassen etwa mit dem Alter nach, die benötigten Erholungspausen werden länger. Soziale Kompetenzen, Selbstmanagement-Fähigkeiten wie Emotionen regulieren oder Erfahrungs- und Fachwissen wachsen hingegen mit den Lebensjahren. Chronische Erkrankungen und körperliche Beschwerden wie Blutdruckprobleme, Muskel- und Skelett-Beschwerden oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen naturgemäß mit dem Alter zu.

Arbeitsumgebung anpassen

Allgemein kann man nicht feststellen, dass die generelle Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer per se abnimmt. Wachsendes Experten- und Erfahrungswissen kann etwa nachlassende sensorische Fähigkeiten kompensieren. Allerdings müssen die Arbeitsbedingungen auf die Bedürfnisse und Anforderungen der älteren Mitarbeiter abgestimmt sein. Dies ist die nötige Grundlage, dass sich auch Beschäftigte in fortgeschrittenem Alter möglichst lange gesund, leistungsfähig und motiviert im Geschäftsleben einbringen können. Sind diese Voraussetzungen hingegen nicht gegeben, so kann dies Mitarbeiter mit fortgeschrittenem Alter drastisch beeinträchtigen. Zum einen, weil sie eventuell viele Jahre unter schlechten Arbeitsbedingungen wie körperlich schwerer Arbeit gelitten hatten. Zum anderen kann die nicht angepasste Arbeitsumgebung den natürlichen Alterungsprozess wie das Nachlassen der Muskelkraft beschleunigen. Durch sorgfältige Ausrichtung aller betrieblicher Handlungsfelder hin auf die Interessen und Anforderungen der älteren Mitarbeiter hingegen können Gesundheit und Leistungsfähigkeit gesichert werden.

Erfahrungswissen fordern

Arbeitsaufgaben sollten vor diesem Hintergrund für ältere Arbeitnehmer nach diesen Prinzipien gestaltet sein: Diese Mitarbeiter sollten Tätigkeiten erhalten, die Erfahrungswissen erfordern. Dabei ist darauf zu achten, dass sie nicht unterfordert werden. Die Aufgaben sind im Idealfall auch derart gestaltet, dass der Beschäftigte noch etwas hinzulernen kann. Außerdem ist es hilfreich, wenn die Tätigkeit vielfältige Anforderungen birgt. Essenziell ist es insbesondere, den Mitarbeitern Handlungsspielräume zu geben und ihnen Autonomie zu ermöglichen. Bei der Arbeitsorganisation ist es wichtig, dass ältere Mitarbeiter ausreichende Erholungszeiten bekommen, dass genügend Möglichkeit zur Regeneration gegeben ist. Dies ist insbesondere bei Schichtdienst und körperlich oder psychisch fordernden Tätigkeiten sehr wichtig. Prinzipiell sollte Schichtarbeit so weit wie möglich verringert und gesundheitsverträglich ausgestaltet sein.

Ausscheiden flexibel gestalten

Außerdem sollte es älteren Arbeitnehmern ermöglicht werden, schrittweise aus dem Arbeitsleben aussteigen zu können. Auch die Gestaltung der sozialen Beziehungen hat wesentlichen Anteil auf das Befinden und die Gesundheit von Mitarbeitern in fortgeschrittenem Alter. Dabei sollte der Arbeitgeber darauf achten, dass sozial wichtige Kontakte für die Beschäftigten gestärkt werden. Außerdem ist es angezeigt, dass Organisationsstruktur und Aufgabenverteilung soziale Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen fördern. Wesentlich ist auch, dass die Rahmenbedingungen des Unternehmens einen wertschätzenden und respektvollen Umgang fördern. Zudem ist es sehr wichtig, dass emotional wesentliche Kontakte der älteren Kollegen gestärkt werden.

Systeme verzahnen

Die Anforderungen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes sollten in den betrieblichen Kontext eingearbeitet werden. Hierbei steht insbesondere die Personalabteilung vor Herausforderungen, denn das Management des Unternehmens muss auf demografische Anforderungen ausgerichtet sein. Dazu zählen etwa Maßnahmen, um zu verhindern, dass sich die Qualifikation des Mitarbeiters entwertet. Hierzu gehören auch altersgerechte Weiterbildungsangebote. Essenziell ist, dass Gesundheitsförderung und -management, Arbeitsschutz sowie Eingliederungsmanagement im Unternehmen eng verzahnt sind. Diese Teilsysteme müssen professionell, integrativ und reibungslos funktionierend ausgelegt sein. Den passenden Rahmen für eine erfolgreiche Beschäftigung von älteren Arbeitskräften sollte eine faire und wertschätzende Unternehmenskultur bilden.

Themen konkret angehen

Konkrete Maßnahmen bei der Gestaltung der Arbeitsumgebung können wesentlich dazu beitragen, die Gesundheit älterer Mitarbeiter zu erhalten. Ergonomische Arbeitsausstattung sollten unbedingt zur Verfügung gestellt werden, sodass der Beschäftigte sich bewegen und seine Positionen ändern kann. Ungesunde Bewegungen wie starkes Verdrehen, Bücken oder Beugen sollte vermieden werden.

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